Gerbisbach
Daten und Fakten
Gemarkung 1625, Gesamtfläche ca.841 ha
Bevölkerung
191 (Stichtag 01.06.2024)
Geschichte/Chronik
Gerbisbach ist seit April 1993 ein Ortsteil von Jessen. Es liegt ca. 4 km von Jessen entfernt. Bis 1937 hieß Gerbisbach Zwiesigko. Die Umbenennung geht wahrscheinlich auf die Namen Gerbes bzw. Gerbis und Gerbismühle zurück. Als Grundwort wurde -bach hinzugefügt. Schumann’s Postlexikon von 1816 schreibt: „Gerbis, eine wüste Mark im Amte Annaburg, auf welcher die Gerbismühle bei der Zwiesigker Burg erbaut ist, sie heißt auch die Neugrabenmühle zu Gerbis".
Die Geschichte der Besiedlung des Ortes reicht sehr weit zurück. Sichtbares Zeugnis ist der Burgwall Gerbisbach, der sich unmittelbar hinter dem heutigen Ortsteil Gerbismühle in Richtung Annaburg befindet. Er wird als eine der schönsten Wehranlagen im Kreis aus der Zeit der „Lausitzer Kultur" bezeichnet. Der Burgwall stammt aus der späten Bronzezeit (um 1400 - 1000 v.u.Z.). Zu seiner Erbauung fanden rund 7.000 m3 Holz Verwendung. Seiner Lage nach, in einem ehemaligen unzugänglichen Sumpfgebiet, dürfte er eine Flucht- und Schutzburg gewesen sein. Auch die Slawen machten sich dieses Bauwerk wieder zu Nutze. Hier dürfte es sich aber um eine Kultstätte oder einen Herrensitz gehandelt haben, denn eine eigentliche Wohnstätte findet sich als Vorburgsiedlung auf einer schmalen Sanddüne vor dem Wall. Zahlreich sind auch die Spuren, die auf die Verhüttung des reichlich vorhandenen Raseneisensteins hinweisen.
Zwiesigko ist ein Anger-Straßendorf und gehörte zum Amt Schweinitz. Die erste bekannte urkundliche Erwähnung ist aus dem Jahr 1339. (Urkunde im Stadtarchiv Prettin). Der Name Svis(i)kov bedeutet im altsorbischen: Ort des Svisik oder Svis(e)k.
Kirchlich gehörte Zwiesigko nach der Reformation zur Parochie Battin. Nach dem Protokoll der Kirchenvisitation von 1528 hatte Zwiesigko 9 Hüfner, 8 Kossaten und 1 Kirchner (Nutzer des Kirchengutes). 1577 sind es dann 10 Hüfner, 7 Gärtner und das zum Schloß Jessen gehörende Vorwerk Zwiesigko mit 4 Hufen. Die weitere Geschichte von Zwiesigko ist damit auch eng mit der des Schloßes Jessen verbunden. Friedrich Wilhelm von Vittinghoff wurden 1734 durch einen Lehnsbrief von Kurfürst Friedrich August III. der Besitz des Schloßes Jessen und des dazugehörigen Vorwerks Zwiesigko bestätigt. Auch das Kirchengut (3 Hufen) von Zwiesigko gehörte später zum Schloß Jessen. Eine Urkunde aus dem Jahr 1422 belegt, dass der Familie Hennig bereits 1387 die Lehnsgerichtsbarkeit in Jessen verliehen wurde. Im Jahre 1777 erwarb die Familie Hennig das Schloss und das Rittergut Jessen, in einer Urkunde von 1787 wird der Übergang des Besitztums vom Vater zum Sohn bezeugt. 1804 wurde das bisherige Lehnsgut zum Freigut umgewandelt. Von den Erben der Fam. Hennig kauft es 1837 der Königliche Rittmeister C. G. Eckardt, der bereits einen Lehnhof in Zwiesigko hatte. Auf seinen Antrag wurde die Ritterguts-Qualität von Schloß Jessen gelöscht und ging 1860 auf das bisherige Vorwerk Zwiesigko über. Das Rittergut Zwiesigko/Gerbisbach befand sich bis zur Bodenreform 1945 im Besitz der Fam. Eckardt. Der letzte Besitzer des Rittergutes, Johann Eckardt, hat am 21.07.1944, den an führender Stelle im Widerstand gegen Hitler beteiligten Dr. Goerdeler, Unterschlupf vor der Gestapo gewährt.
Das Bodenreformland wurde an 32 landlose Arbeiter und Landarbeiter und 10 landarme Bauern aufgeteilt. 17 Neubauern bekamen bis 1951 durch das Neubauprogramm einen eigenen Bauernhof. 1950 erfolgte der erste Spatenstich für den Bau der MTS (Maschinen - Traktoren - Station). 1960 wird Gerbisbach zum 2. vollgenossenschaftlichen Dorf im Kreis Jessen. 360 Einwohner lebten 1964 in Gerbisbach. In der weiteren Entwicklung des Dorfes wurde u.a. die Straße ausgebaut, ein Kulturhaus gebaut und Trinkwasserleitungen verlegt.
Im Rahmen der Dorferneuerung wurden Dorfanger, Teile der Gehwege und das Dorfgemeinschaftshaus umgestaltet.
Ortsteilbeirat-Vereine-Ehrenbürger-Partnerschaften
Ortsteilbeirat
- Jutta Odebrecht (Vorsitzende)
- Jutta Heymann
- Steffen Löwe
- Christian Odebrecht
- Jens Aurich